In einem Schuljahresprojekt lässt das ZKO immer wieder junge Menschen hinter die Orchesterkulissen blicken. Als grossen Höhepunkt veranstaltet das Junge ZKO zum Saisonende ein Konzert mit den Profimusikern.

Längst gehört die Musikvermittlung als fester Bestandteil zum professionellen Konzertbetrieb. Was einst mit Leonard Bernsteins Konzerten für Kinder begann und vor wenigen Jahren mit Simon Rattles «Rhythm is it»-Projekt mit den Berliner Philharmonikern wahre Begeisterungsstürme auslöste, ist heute aus einer lebendigen Orchesterlandschaft nicht mehr wegzudenken. Der Musiker von heute muss nahbar sein, die Klassik soll zum Menschen kommen und dabei auch Personengruppen erreichen, bei denen sich der Gang in den Konzertsaal nicht automatisch ergibt. Nicht, weil sie sich nicht dafür interessieren, sondern weil sie aufgrund ihres soziokulturellen Umfelds gar nicht die Chance haben, jemals mit einem Orchester in Berührung zu kommen. Auch in der Stadt Zürich gibt es zahlreiche junge Menschen, denen der Zugang zur Klangwelt eines Orchesters verwehrt bleibt. Geschweige denn, dass sie die Möglichkeit haben, ein Instrument zu erlernen.

Das ZKO organisiert daher seit seinen Anfängen Aufführungen im öffentlichen Raum sowie Kinderkonzerte. In der Saison 2013/14 wurde das Musikvermittlungsprojekt «Junges ZKO» lanciert. Die Idee dahinter: In jeder Saison soll eine Zürcher Primarschulklasse die Möglichkeit haben, das ZKO eng zu begleiten. Die tragenden Säulen des Projekts sind der persönliche Kontakt der Kinder mit den Musikerinnen und Musikern, die Auseinandersetzung mit der Musik sowie das Angebot, gemeinsam mit den Profis auf der Bühne zu stehen.

Konkret bedeutet dies, dass Musikvermittler Oliver Hauser wöchentlich mit den Kindern im Klassenzimmer arbeitet und mit ihnen auf Entdeckungsreise in die Welt der klassischen Musik geht, dass einzelne ZKO-Musiker die Kinder mit ihrem Instrument besuchen, dass die Kinder zwei Mal pro Saison eine kurze Einführung für Gleichaltrige im Rahmen einer Generalprobe gestalten und dass die jungen Musikfreunde zum Ende der Saison – als grosses Finale – einen Konzertabend mit dem ZKO gestalten, an dem sie dann gemeinsam mit dem Orchester musizieren und tanzen.

«Das Projekt ‹Junges ZKO› leistet einen wesentlichen Beitrag dazu, Kinder zu mündigen, freigeistigen und toleranten Menschen zu machen.»

Seit 2013 hat das Junge ZKO in den Stadtteilen Witikon, Hardau, Seebach, Schwamendingen, Aussersihl und Sihlfeld Station gemacht. In der laufenden Saison ist die 5. Klasse des Schulhauses Zurlinden das Junge ZKO. Die Kinder bereiten sich zurzeit auf ihre erste Kurzeinführung für andere Schulklassen im ZKO-Haus vor. Da wird fleissig recherchiert und diskutiert: «Was war Beethoven für ein Typ? Wer ist eigentlich Prometheus? Was wollen wir den Besucherklassen erklären? Sollen wir Plakate machen? Ein kleines Theaterspiel? Ein Quiz?» Oliver Hauser staunt immer wieder darüber, «mit welcher Neugierde und Begeisterung sich die Kinder auf die Welt des ZKO einlassen.» Besonders spannend werde es dann, wenn man an das individuelle Leben der Kinder anknüpfe: Was haben die Charts mit der Musik Mozarts zu tun? Und kann man eigentlich Hip-Hop mit Bach kombinieren?

Der 26. Juni bildet den Höhepunkt und zugleich auch den Abschluss des aktuellen Schuljahresprojekts. Dann werden die Kinder in einer öffentlichen Aufführung ihr Verständnis von klassischer Musik zeigen. Neben dem aktuellen Jungen ZKO aus dem Schulhaus Zurlinden wird auch die letztjährige Projektklasse zugegen sein, welche unter dem Namen «ZKO Teens» einen Dokumentarfilm über das Orchester produziert hat. Und das Publikum dieses unterhaltsamen Abends wird sicherlich feststellen können, dass sich jeder investierte Franken in ein solches Musikvermittlungsangebot lohnt, weil es einen wesentlichen Beitrag dazu leistet, Kinder zu mündigen, freigeistigen und toleranten Menschen zu machen. oh

Diesen Artikel über das Junges ZKO und weitere lesen Sie auch im aktuellen OPUS.

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