Der deutsche Pianist Sebastian Knauer, die norwegische Geigerin Eldbjørg Hemsing und das Zürcher Kammerorchester nahmen in den vergangenen Tagen eine neue CD auf. «Beethoven Variations» enthält Neukompositionen über Werke des grossen Komponisten.
Vor drei Jahren gelang dem Komponisten Arash Safaian, dem Pianisten Sebastian Knauer, dem Vibraphonisten Pascal Schumacher sowie dem ZKO ein grosser Wurf: Die CD «ÜberBach». Sie enthält moderne, von Johann Sebastian Bach inspirierte Werke. Die mit einem Echo Klassik gekrönte Produktion erhält nun eine Fortsetzung …
Der Komponist Arash Safaian wagte sich dieses Mal nämlich an eine neue Legende: Ludwig van Beethoven. Wieder arbeitet er mit Sebastian Knauer und dem Zürcher Kammerorchester zusammen und holte neu auch die Geigerin Eldbjørg Hemsing mit ins Boot. Gemeinsam nahmen sie in den vergangenen Tagen diverse moderne Variationen über Werke von Beethoven auf.
Von Freitagmorgen bis Sonntagnachmittag arbeitete das Team bestehend aus Musikern und Technikern auf Hochtouren am neuen Album. Der Saal des ZKO-Hauses war mit Mikrofonständern vollgestellt, Tonmeister des bekannten Teldex Studios extra aus Berlin angereist, um alle Klangnuancen von Orchester und Solisten einzufangen.
Die Herausforderung bei der Aufnahme einer CD wie «Beethoven Variations» besteht darin, dass keine Originalwerke gespielt werden, welche die Musikerinnen und Musiker oft bereits in- und auswendig können. Stattdessen haben sie es mit Neukompositionen zu tun, die zwar vertraute Melodien aufgreifen, aber doch zu einem grossen Teil neu erarbeitet werden müssen. Mit einer motivierten Mannschaft lässt sich diese Aufgabe allerdings meistern, wie der Pianist Sebastian Knauer am Ende des ersten Aufnahmetages zufrieden feststellte. Wir haben ihm ein paar weitere Fragen gestellt …
Sebastian Knauer, die CD «ÜberBach» ist sowohl bei den einzelnen Zuhörern als auch bei der Presse enorm gut angekommen. Die Messlatte steckt also hoch. Kann «Beethoven Variations» an diesen Erfolg anknüpfen?
Ich denke schon, dass die neue CD gut ankommen wird. Sie beruht auf einer schönen Balance: Einerseits begegnet der Zuhörer vielen teilweise vertrauten Melodien. So kann er etwa den 1. Satz der Mondscheinsonate, die Hammerklaviersonate op. 106 oder Motive aus dem langsamen Satz von Beethovens 7. Sinfonie heraushören. Andererseits hat der Komponist Arash Safaian auch sehr viel Eigenes, Neues beigesteuert, wobei dieses Neue jedoch nie befremdlich wirkt, sondern immer harmonisch bleibt.
Die Musik Johann Sebastian Bachs wurde schon sehr oft mit Erfolg für Cross-over-Projekte eingesetzt. Geht das mit Beethoven ebenso leicht?
Es ist einfacher, bei Neukompositionen Barockmusik als Vorlage zu nehmen, da sie geradliniger verläuft. Beethoven hat bereits einen sehr persönlichen Stil und das Anknüpfen daran ist anspruchsvoller. Ich denke, aber, dass Arash Safaian auch zu Beethoven einen tollen Zugang gefunden hat.
Ist man als Solist bei Aufnahmen oder Konzerten nervöser?
Ich bin bei Aufnahmen häufig angespannter. Im Gegensatz zum Konzert kann man zwar immer abbrechen und eine Stelle nochmals spielen. Es kann aber immer vorkommen, dass an einem Aufnahmetag der Wurm drin ist – da gilt es dann einen kühlen Kopf zu bewahren. Dies ist auch der Grund, weshalb ich bei Aufnahmen so gerne mit dem ZKO zusammenarbeite: Auch neue und anspruchsvolle Musik setzt das Orchester superschnell um. Ich weiss einfach, dass ich mich auf diese Mannschaft verlassen kann.
Die neue CD «Beethoven Variations» erscheint demnächst bei Sony.