Thomas Entzeroth ist beim Zürcher Kammerorchester der Mann für alles. Als gute Seele des ZKO-Hauses hält er nicht nur das Gebäude in Schuss, sondern sorgt auch für einen reibungslosen Ablauf bei Familienkonzerten und begleitet besondere Momente mit der Kamera.

Thomas, als das ZKO 2002 an die Seefeldstrasse zog, hast du dich gleich als Hauswart beworben – wie kam es dazu?

Ich wohnte damals bereits im Nachbarhaus und betreute das gesamte umliegende Areal als Hauswart. Als ich hörte, dass das ZKO hier ein Domizil bezieht, fand ich das toll. Ich wusste, dass das Orchester vorher eine 5-Zimmer-Wohnung an der Mühlebachstrasse gemietet hatte – und nun besassen sie plötzlich ein ganzes Gebäude. Da dachte ich mir: Die brauchen sicher jemanden, der fürs Haus schaut – ich mache das. Ich kannte das ZKO ja bereits, seit ich als Kind mit meinen Eltern an den Weihnachtskonzerten war …

Mehr als 15 Jahre später kümmerst du dich immer noch um die Räumlichkeiten des Orchesters.

Ich bin ein sehr beständiger Mensch. Wenn ich einmal zu etwas «Ja» sage, dann sind das meist Lebensentscheidungen. Und je länger ich fürs ZKO gearbeitet habe, desto mehr Bereiche sind dazugekommen – die Betreuung der Opera Box, der Fremdveranstaltungen und vor allem auch der Familienkonzerte. Letztere beschäftigen mich seit 2009 – so habe ich bereits eine ganze Schar Kinder gross werden sehen. Über all die Jahre knüpft man sehr enge Beziehungen zu den Gästen. Das geht so weit, dass es den Leuten auffällt, wenn ich mal andere Turnschuhe anhabe. (lacht)

Welche Befriedigung ziehst du – neben diesen persönlichen Kontakten – aus deiner Arbeit?

Was ich wirklich genial finde, ist, dass ich hier im Haus prägend mitwirken kann. Bei den zwei Umbauten, die wir durchgeführt haben, konnte ich sehr vieles mitentschieden. Wie die Bar im Foyer aussieht, wie die Küche konzipiert ist – die Details müssen einfach stimmen. Funktionalität ist nur das eine, es muss auch schön aussehen!

Da spricht wohl der Fotograf aus dir, Herr Entzeroth?

Vermutlich, das ist schliesslich auch mein Hauptberuf, dem ich unter anderem in meinem Fotostudio an der Drahtzugstrasse nachgehe. Auch fürs ZKO war ich schon oft als Fotograf unterwegs und wurde vom Dirigenten Mario Venzago einst als «das hörende Auge» bezeichnet. Für mich ein wunderschönes Kompliment. Ich möchte, dass man die Musik aus meinen Bildern hört und dass es dem Betrachter so geht wie mir, wenn ich mich als Fotograf durchs Orchester bewege – dann habe ich nämlich Gänsehaut am ganzen Körper. sp

Dieses und weitere Interviews lesen Sie auch im aktuellen OPUS.

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