Der Schweizer Dirigent Edmond de Stoutz (1920–1997) gründete 1945 in Zürich eine private Hausorchester-Vereinigung, ein Liebhaberorchester von zwei Dutzend Instrumentalisten, in dem, wie es de Stoutz formulierte, «jeder Musiker persönlich unentbehrlich ist», eine Formation mit einer gleich starken Vertretung beider Geschlechter, «verbunden mit möglichst grosser Vielfalt der Alters- und Herkunftskategorien.» Der Dirigent und sein Geschäftsführer Alexander Chasen, auch Tourneemanager, hatten internationale Kontakte und Beziehungen zu grossen Solisten; das Orchester war während vieler Monate im Jahr auf Reisen und sein guter Ruf ging weit über die Landesgrenzen hinaus. Die Rezensionen im In- und Ausland waren erfüllt von höchstem Lob ob der Qualität und Musikalität der Formation und ihrer «selbstbescheidenen Begeisterung». Man probte in Kirchgemeindehäusern, in Schulen und Luftschutzräumen und blieb beweglich. Seit 1951 unter dem Namen Zürcher Kammerorchester arbeiteten die Musiker, «als einziges Berufsorchester der Welt ohne staatliche Unterstützung», zwar in der internationalen Spitzenklasse, aber zu Hungerlöhnen [Lorenz Stucki, Präsident des Freundeskreises, Erinnerungen 1978]. Um das Orchester am Leben zu erhalten, gründete der NZZ-Redaktor Urs Schwarz im Jahr 1963 mit dem Dirigenten die Gesellschaft der Freunde des Zürcher Kammerorchesters (GFZKO). In wiederkehrend finanziell schwierigen Jahren machten sich viele Persönlichkeiten im Freundeskreis als überlebensnotwendige Stützen für das Orchester stark, indem sie nicht nur für Instrumente, sondern auch für Löhne und Pensionen sorgten.
Die Geschichte des Freundeskreises
V. l. n. r.: Ruedi Vontobel, Dr. Helen Oplatka,
Hans-Peter Schefer und Willi Zimmermann