Ein Konzertabend braucht viele Zutaten – von der richtigen Beleuchtung bis hin zur gut sitzenden Krawatte und der Frisur. Aber was davon ist wirklich entscheidend für den magischen Moment? Worauf kommt es an, damit der Funke überspringt?
Für den ZKO-Bratschisten Pierre Tissonnier, den wir kurz vor einem Konzertabend im März 2019 befragen, ist klar: Flinke Finger alleine genügen nicht, damit der Funke an einem Konzert überspringt. «Natürlich spielen wir auf technisch hohem Niveau. Doch ich glaube, man hört auch unser gemeinsames Unterwegs-Sein, die gemeinsame Geschichte.»
«Natürlich spielen wir auf technisch hohem Niveau. Doch ich glaube, man hört auch unser gemeinsames Unterwegs-Sein, die gemeinsame Geschichte.» ZKO-Bratschist Pierre Tissonnier
Auch wenn immer wieder neue Musiker zum Ensemble stossen, so bleibt die Verbundenheit untereinander das tragende Gefühl. «Wir arbeiten ja nicht nur zusammen, wir leben auch zusammen, zum Beispiel auf Tourneen. Da entsteht viel Nähe», erzählt Pierre. «Man lernt einander kennen und weiss, wie der andere in bestimmen Situationen reagiert.» Das Orchester versteht sich als Familie, als Schicksalsgemeinschaft, die gemeinsam an einem Strang zieht und dabei stets eines im Blick hat: ihre Zuhörer.
Was davon kommt beim Publikum an? «Es macht Spass zu beobachten, wie ‹gspürig› die Musiker miteinander interagieren», meint Konzertbesucherin Madeleine Brockhaus. Das perfekte Zusammenspiel der Orchestermitglieder zu erleben, sorge bei ihr regelmässig für Gänsehautmomente. Sie und ihr Mann Niklaus Brockhaus sind seit fünf Jahren Mitglied bei den ZKO Freunden. Heute sagen die beiden: «Wir verbinden mit dem ZKO vor allem die Menschen darin.»
«Es macht Spass zu beobachten, wie ‹gspürig› die Musiker miteinander interagieren.» Konzertbesucherin Madeleine Brockhaus
Auch die Konzertbesucherin Dora Wettstein meint: «Man spürt die Lebhaftigkeit der Musikerinnen und Musiker. Das nimmt einen mit.» Die Konzerte des ZKO sind für sie «familiär, ungezwungen und intim». Ihre Konzertbegleiterin Dora Staubli wird zuhause beim Radio-Hören oft abgelenkt und schätzt daher das Live-Erlebnis umso mehr: «Man spürt eine direkte Verbindung und ist einfach viel mehr dabei.» Auch bewunderte sie an diesem Abend den Solisten Maurice Steger: «Ich fand es sehr schön zu sehen, wie er auf der Bühne mit den Musikern umgeht.»
«Man spürt die Lebhaftigkeit der Musikerinnen und Musiker. Das nimmt einen mit.» Konzertbesucherin Dora Wettstein
Tatsächlich pflegt Maurice Steger eine enge Freundschaft mit dem Orchester. «Das ZKO und ich haben über die Jahre eine gemeinsame Entwicklung durchgemacht. Die Barockmusik hat sich in den vergangenen Jahrzehnten stark weiterentwickelt und wir sind diesen Weg gemeinsam gegangen», sagt der Blockflötist. Trotz unterschiedlicher Chefdirigenten hat das ZKO laut Maurice stets seine Identität bewahrt: «Egal, mit wem das Orchester arbeitete, es hatte immer einen eigenen Charakter und Antrieb. Die Musiker pflegen eine wunderbare Art, zusammenzuhalten – es ist einfach ein fantastisches Orchester!»
«Die Musiker pflegen eine wunderbare Art, zusammenzuhalten – es ist einfach ein fantastisches Orchester!» Blockflötist Maurice Steger
Zum Erfolgsrezept des ZKO gehört das Überwinden scheinbar fester Grenzen – zwischen Musikern und Publikum, zwischen klassischer und Popmusik, aber auch zwischen den Generationen. So spielen die Musikerinnen und Musiker regelmässig auch für Babys, Klein- und Schulkinder sowie ihre Eltern. Eine kleine Umfrage bei einem Purzel-Konzert im April 2019 zeigt: Vor allem die ungezwungene Atmosphäre kommt gut an. «Ich glaube, dass man die Kinder mit der Kombination aus Geschichte und Musik sehr gut erreicht», sagt Käthi Spitteler, selbst Musikerin und Grossmutter des 4-jährigen Marc. Die beiden haben gerade das Purzel-Konzert «Räuber Ratte» miterlebt. Marc denkt immer noch staunend ans Schlagzeug zurück: «Die Trommel hat mir am besten gefallen, weil sie so laut ‹bumm, bumm› machen kann», sagt er.
«Die Trommel hat mir am besten gefallen, weil sie so laut ‹bumm, bumm› machen kann.» Konzertbesucher Marc
Während Käthi Spitteler die Familienkonzerte des ZKO bereits besucht hatte, als Marc noch ein Baby war, ist der 5-jährige Noe an diesem Sonntagnachmittag im April das erste Mal mit seinen Eltern im Konzert. «Wir haben die Billette geschenkt bekommen und waren begeistert von der Aufführung», meint seine Mutter Ariane De Rocchi. «Ich finde es toll, dass die Kinder hier mit klassischer Musik in Berührung kommen.» Dass inmitten der Geigen und Celli auch noch eine Enten-Lockpfeife ertönte, das gefiel vor allem dem kleinen Noe.
Berührend und nahbar – so soll man uns auch in der Saison 2019/20 erleben. Kommen Sie vorbei und erleben Sie unvergessliche Stunden in der ZKO-Familie. Karten für unsere Konzerte sind ab dem 3. Juli erhältlich.