10.55 Franken, inklusive einem Franken Billettsteuer, so viel kostete am 24. September 1969 ein Platz in der 6. Reihe der Tonhalle, wo an diesem Abend der Geiger Henryk Szeryng mit dem Zürcher Kammerorchester unter der Leitung von Edmond de Stoutz spielte. Warum wir das heute noch so genau wissen? Durch eine schöne Begegnung mit einer damaligen Konzertbesucherin.

Gabriele Kesser erzählte uns, wie sie das Konzert mit ihrem späteren Partner besucht hatte – es war ihre erste offizielle Verabredung. An das musikalische Programm selbst kann sie sich nicht mehr erinnern, «aber auf jeden Fall sprühten die Funken, denn von da an waren wir immer zusammen.» 47 Jahre lang, bis ihr Mann im Sommer 2016 starb. «Klassische Musik begleitete ihn bis an den Schluss », sagt Gabriele Kesser, «die Musik und ein bisschen Sonne, das war, was ihm am Ende seines Lebens noch Freude machte.»

Kurz nach seinem Tod fiel ihr das Billett von 1969 wieder in die Hände – es steckte in einem Etui, in dem sie Ausweise aufbewahrt. «Ich wusste gar nicht, dass ich das Ticket all die Jahre bei mir hatte», meint Gabriele Kesser. Erinnerungen tauchten auf, auch an viele weitere ZKO-Konzerte, die sie zusammen mit ihrem Mann besuchte.

Gabriele Kesser beschloss, dem ZKO einen grosszügigen Betrag zu spenden – in Gedanken an ihren Mann und «weil man Musiker fördern sollte.» Für ihre jahrzehntelange Verbundenheit, die schöne Geschichte und für ihre Grosszügigkeit möchten wir uns bei Gabriele Kesser herzlich bedanken.

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