Historiker unterscheiden zwischen Festen und Feiern. Eine Feier bestätigt ein bestehendes System. Ein Fest dagegen hebt die Regeln des Alltags auf, etwa beim legendären Karneval in Venedig, wenn jeder Bürger Narrenfreiheit hat. Wir Musiker sind oft Teil von Festen und Feiern. Rituale feiern wir beispielsweise bei Hochzeiten oder Trauerfällen. Gleichzeitig sind wir auch Fest-Experten, wenn – etwa in der Oper – für die Zeit, in der die Musik spielt, ein vollkommen neues Gesellschaftsmodell auf der Bühne etabliert wird.
«Die alljährliche Regelmässigkeit, mit der diese Feste wiederkehren, gibt uns Sicherheit.»
Daniel Hope
In den kommenden Wochen geht es vor allem um die Feier, und das hat mit der Jahreszeit zu tun: Weihnachten und Silvester stehen vor der Tür. Die alljährliche Regelmässigkeit, mit der diese Feiern wiederkehren, gibt uns Sicherheit. Es beginnt eine Zeit, in der wir uns besinnen, eine Zeit, die wir mit Familie und Freunden begehen. Davon schwärmt auch Anne Sofie von Otter in dieser Ausgabe des «Opus». Im Weihnachtskonzert im Fraumünster singt sie aus dem Weihnachtsoratorium von Bach, aber auch «White Christmas» von Irving Berlin. Für die Mezzosopranistin sollen Weihnachtslieder Stimmung schaffen und einen Raum öffnen, in dem sich Menschen treffen können. Bei unserem Silvester- und Neujahrskonzert treffe ich auf meine langjährigen, musikalischen Freunde Albrecht Mayer, Sebastian Knauer und Rachel Harnisch. Gemeinsam läuten wir das neue Jahr ein und erklären unter dem Motto «Wann darf ich klatschen?» mit viel Augenzwinkern den Konzertbetrieb.
Die Tage des Jahreswechsels sind auch Tage des Dankes. Ich möchte Ihnen danken, dass Sie immer wieder mit uns gehen, dass Sie sich von unseren Feiern ebenso begeistern lassen wie von unseren Festen. Die Versicherung des Etablierten und der Versuch, das Gewohnte in Frage zu stellen – darauf freue ich mich auch in Zukunft und wünsche Ihnen eine besinnliche Weihnachtszeit und einen wunderbaren Jahreswechsel.
Die Kolumne lesen Sie auch im aktuellen OPUS.