Die Opera Box zeigt Jacques Offenbachs «La vie parisienne». Und da geht es hoch zu- und her, wenn Paul Suter das Geschehen direkt im Publikum inszeniert. Ein paar Sängerinnen und Sänger geben uns einen Einblick.

Nichts ist, wie es scheint: Zwei Lebemänner führen einen Baron und seine Gattin an der Nase herum. Die gesellschaftlichen Verhältnisse werden auf den Kopf gestellt – und dauernd verändert sich das, was wahr ist und wahr scheint. Mit seiner Operette «La vie parisienne» hat Jacques Offenbach ein Werk geschaffen, dessen Lebendigkeit bis heute begeistert: eine unterhaltsame Sozialkritik und ein grossartiges Stück Spasstheater. Der Plot ist wie gemacht für die Zürcher Opera Box. Wir haben vier Personen aus dem Sängerensemble ein paar Fragen gestellt – zur Opera Box, zu ihren Paris-Erinnerungen und zu ihrer eigenen Rolle.

Jürg Krattinger

Die Opera Box ist besonders, weil sie die einzig konsequente Alternative zur Grand opéra ist.

Mein schönstes Erlebnis bei einer Parisreise war, dass ich an einem Tag den Eiffelturm, das Grab von Edith Piaf und die Mona Lisa bewundern konnte.

Die erste Oper, die ich gesehen habe, war «Cavalleria Rusticana» in der Arena von Verona. Ich war sehr besorgt, weil ein älterer, gehbehinderter Statist den Anschluss an die grosse Osterprozession zu verpassen drohte.

Meine Rolle ist die wichtigste der Operette, weil Urbain diesen wunderbaren Satz äussert: « Fermez les yeux – ne gênons pas les amoureux!»

Samuel Zinsli

Die Opera Box ist besonders, weil hier das sogenannt leichte Genre für voll genommen und mit grossem Engagement und Vergnügen auf die Bühne gebracht wird.

Mein schönstes Erlebnis bei einer Parisreise war … Ach je, wo soll man da anfangen. Vielleicht bei der Aufführung eines Theaterstücks von Michel Tremblay 2015 in einem Kleintheater, ein Jahr, nachdem wir ein anderes Stück dieses Autors in Zürich gespielt hatten. Das gehört auf jeden Fall zu den Erlebnissen, von denen ich öffentlich sprechen darf.

Die erste Oper, die ich gesehen habe, war Evgenij Onegin, 1991 in Zürich.

Meine Rolle ist die wichtigste der Operette, weil … Oh, diese Frage kann ich leider nicht beantworten, da meine Rolle, eine Sprechrolle, jetzt im September noch nicht geschrieben ist.

Barbara Hensinger

Die Opera Box ist besonders, weil die Sängerinnen und Sänger hautnah und unmittelbar im Zuschauerraum agierend erlebbar sind.

Mein schönstes Erlebnis bei einer Parisreise war der Kuss auf dem Eiffelturm.

Meine erste Oper, die ich gesehen habe, war … Das weiss ich nicht mehr. Aber die erste Oper, die ich gehört und bei der ich alle Partien mitgesungen habe, war «Die Zauberflöte».

Meine Rolle ist die wichtigste der Operette, weil die Nichte sozusagen das Salz in der Suppe ist.

Erich Bieri

Die Opera Box ist besonders, weil wir so viele tolle Solisten auf der Bühne haben – das ist aber auch eine logistische Herausforderung.

Mein schönstes Erlebnis bei einer Parisreise war erstens, als ich in der Basilika Sainte-Clotilde sang, in der César Franck zwanig Jahre Organist war, und zweitens, als ich letzten Winter die Premiere von Offenbachs «Fantasio» erlebte. Ein weniger bekanntes Werk, aber was für eine Musik! Nicht umsonst nennt man Offenbach den «französischen Mozart»!

Meine erste Oper, die ich gesehen habe, war … Eigentlich waren es gleich zwei: Carl Maria von Webers «Abu Hassan» und «I Pagliacci» von Ruggero Leoncavallo an den Sommerfestspielen in Eutin.

Meine Rolle ist die wichtigste der Operette, weil … Ich freue mich irrsinnig, einen schwedischen Adeligen zu spielen. Aber Baron de Gondremark ist nicht der Wichtigste, da es viele grosse Rollen gibt. Es ist ein Ensemblestück und die Nummern müssen wie Zahnrädchen ineinandergefügt werden.

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