Gemeinsam mit dem ZKO und den Solisten Eva Oltiványi, Sonia Prina und Sascha Litschi wandert der Zürcher Konzertchor mit seinem Leiter André Fischer durch internationale Weihnachtstraditionen. Bei den Bässen mit dabei ist Christoph Pfister, der dem Chor zugleich als Präsident vorsteht. Wir haben uns mit ihm über die Anfänge des Chors, das gemeinsame Singen und das aktuelle Konzert unterhalten.
Christoph Pfister, warum hat Edmond de Stoutz den Zürcher Konzertchor 1962 gegründet?
Er war zu jener Zeit schon lange Leiter des ZKO und hat festgestellt, dass es für viele Werke, die er aufführen wollte, sinnvoll wäre, einen eigenen Chor zu haben. Seine Idee war es, einen guten Laienchor zu gründen. Also hat er Inserate in Zürich aufgegeben und zu Auditionen eingeladen, bei denen zum Teil sehr streng ausgewählt wurde. In den Gründungsjahren war es Edmond de Stoutz ausserdem wichtig,
einen jungen Chor zu haben – deshalb war das Höchstalter der Mitwirkenden damals 40 Jahre.
War die Idee eines Laienchors auch, dass er in der Bevölkerung wirken sollte – und dass das ZKO so die Zürcher Bürger besser erreicht?
Ich denke schon. Meine Mutter hat zum Beispiel bereits sehr früh im Chor mitgesungen. Und es ist in vielen Familien so wie bei uns, dass die Kinder diese Tradition fortgesetzt haben und ebenfalls singen. Ausserdem ist klar: Ein Chor mit all seinen Mitgliedern und deren Freunden erzeugt auch ein neues Publikum für ein Orchester.
«Unsere Dirigenten haben immer wieder unsere Leidenschaft geweckt.»
Wie haben Sie die vielen Proben erlebt, bei denen Sie dabei waren?
Jede Probe mit dem Zürcher Konzertchor war und ist ein Erlebnis. Egal, ob früher mit Edmond de Stoutz oder heute mit André Fischer. Unsere Dirigenten haben immer wieder unsere Leidenschaft geweckt. Für uns Laien ist es grossartig, epochale Werke wie Bachs h-Moll-Messe oder das Verdi-Requiem zu durchdringen. Gerade weil wir keine professionellen Musiker sind, erarbeiten wir solche Werke mit umso grösserer Lust und unendlicher Neugier. Ich glaube wirklich, dass sich jedes einzelne Chormitglied auf den Mittwoch freut, wenn wir Probe haben.
Wenn Sie zurückblicken – was sind die grossen Momente, welche das ZKO und der Zürcher Konzertchor gemeinsam erlebt haben?
Wir hatten viele tolle Aufführungen grosser Werke von Bach oder Haydn. Am stärksten in Erinnerung geblieben sind aber die gemeinsamen Auftritte im Ausland. Früher sind wir regelmässig ins norddeutsche Leer gefahren, Musiker und Sänger gemeinsam in einem Zug. Da entstanden dann auch intensive Freundschaften zwischen den Mitgliedern der Ensembles. Überhaupt geht es bei uns im Chor um viel mehr als nur darum, zu singen. Wir verstehen uns als soziale Gruppe, unternehmen gemeinsame Wanderungen und geniessen die Zeit miteinander.
Dieses Jahr werden der Konzertchor und das ZKO gemeinsam das Weihnachtskonzert bestreiten …
… ja, und ich freue mich sehr, dass André Fischer, der bereits seit 20 Jahren unser Chorleiter ist, diesen Abend dirigieren wird. Er ist auch verantwortlich für das wunderschöne Programm, das uns durch die Weihnachtstraditionen in ganz Europa führt. Und natürlich bin ich auch sehr gespannt auf die Solisten des Abends, auf die Sopranistin Eva Oltiványi, die Altistin Sonia Prina und den Bass Sascha Litschi. Es ist ein Programm, das zeigt, wofür der Zürcher Konzertchor steht: Wir haben Interesse an Musik aus allen Ländern und Zeiten – und teilen diese Freude gerne mit unseren Zuhörern. ab
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