Daniel Hope und das ZKO begleiten Beethoven auf seinem Weg zum Erfolg und stellen jene Werke vor, mit denen er das Publikum für sich gewann.

Dieses Konzert, das Daniel Hope und das ZKO kurz vor dem Start des Beethoven-Jahres 2020 auf die Beine stellen, erkundet den frühen Beethoven, seine erste Sinfonie, seine Prometheus Ouvertüre und sein erstes (und einziges) Violinkonzert – eine kleine musikalische Akademie, könnte man sagen. So nannten die Wiener jene drei- oder vierstündigen Konzerte, in denen sie
ihre Komponistenstars kennenlernten. Eine der legendärsten Akademien fand am 2. April 1800 statt. Es war der grosse Durchbruch des Bonner Musikers in Wien. In diesem Konzert stellte Beethoven seine erste Sinfonie vor, daneben noch das erste Klavierkonzert, ein Septett und – weil all das dem verwöhnten Wiener Publikum nicht reichte – improvisierte er auch noch am Klavier. Es dauerte nur wenige Tage und Beethoven war in aller Munde. «Das war wahrlich die interessanteste Akademie seit langer Zeit», schrieben die Zeitungen. Besonders die Sinfonie, in der Beethoven die Ideen Mozarts und Haydns in eine neue Zeit überführte, fand den Beifall von Publikum und Presse.

Ein Jahr später war Beethoven bereits ein gefeierter Komponist, dem die wichtigsten Kulturschaffenden der Stadt Auftragsarbeiten anboten. Als der Tänzer und Choreograf Salvatore Viganò Musik für sein Ballett «Die Geschöpfe des Prometheus» suchte, kontaktierte er ebenfalls Beethoven. Viganò wollte mit dem Stoff der mythologischen Figur, die den Menschen das Feuer und die Erkenntnis brachte, ein Denkmal für Napoleon setzen. Dessen Ideale von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit elektrisierten damals ganz Europa, bis der Feldherr durch seine eigene Kaiserkrönung und seine blutigen Kriege auch in Wien und bei Beethoven in Ungnade fiel.

«Innerhalb eines Jahres war Beethoven ein gefeierter Komponist, dem die wichtigsten Kulturschaffenden Auftragsarbeiten anboten.»

Die Ouvertüre zum Ballett «Die Geschöpfe des Prometheus» wird heute oft eigenständig in Konzerten aufgeführt. Gleich zu Beginn ist herauszuhören, dass sich Beethoven des Erfolgs seiner ersten Sinfonie bewusst war. Die Einstiege der beiden Werke sind verblüffend ähnlich. Beide Stücke beginnen mit einem Sekundakkord, mit dem Beethoven das Unaufgelöste an den Anfang stellte, um die Neugier seines Publikums auf das Kommende zu steigern.

Das erste Violinkonzert Beethovens stand sechs Jahre später auf dem Programm im Theater an der Wien. Beethoven hatte sich entwickelt und suchte immer radikalere Formen, ohne dabei die Tradition aufzugeben. Auf der Bühne stand damals der Geiger Franz Clement – und er rückte zunächst auch ins Zentrum der Kritiken: «Der vortreffliche Violinspieler Klement spielte unter anderen vorzüglichen Stücken, auch ein Violinconcert von Beethhofen», hiess es damals in der Zeitung, «das seiner Originalität und mannigfaltigen schönen Stellen wegen mit ausnehmendem Beyfall aufgenommen wurde.» Aber der Rezensent sparte auch nicht mit Kritik: «Ueber Beethhofens Concert ist das Urtheil von Kennern ungetheilt, es gesteht demselben manche Schönheit zu, bekennt aber, dass der Zusammenhang oft ganz zerrissen scheine, und dass die unendlichen Wiederholungen einiger gemeinen Stellen leicht ermüden könnten.» Der Kritiker riet Beethoven, sein Talent in Zukunft doch bitte wieder so schöner Musik wie seiner ersten Sinfonie zu widmen.

Erst 1844, also 17 Jahre nach Beethovens Tod, wurde das Violinkonzert zu einem internationalen Konzerterfolg. Damals interpretierte es der erst 12-jährige Geiger Joseph Joachim in London an der Seite von Felix Mendelssohn. Ein Ereignis, nach dem Beethovens Violinkonzert weltweit auf die Konzertpläne rückte –von wo es heute nicht mehr wegzudenken ist. ab

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