Marc Lachat spielt seit zwei Saisons mit dem ZKO, seit September ist er fixes Orchestermitglied. Was ihm an seinem Beruf gefällt und warum er nie Dirigent wird, darüber spricht der Halb-Schweizer, Halb-Elsässer im Interview.
Marc, wie bist du zur Oboe gekommen?

Mein Vater spielte Klarinette, daher wollte ich mit acht Jahren ebenfalls Klarinette lernen. Er schlug mir jedoch vor, etwas anderes auszusuchen. Also hörte ich mir eine CD mit verschiedenen Instrumenten an. Als die Oboe an die Reihe kam, war ich mir sicher, dass es dieses Instrument werden sollte.

Warum?

Die Oboe hat einen vollen, sehr expressiven Klang. Man kann auf der Oboe schlecht spielen und unschöne Töne produzieren, aber flach tönt sie nie. Sie ist immer sehr lebendig und erinnert mich an die menschliche Stimme.

Wann hast du dich entschieden, die Musik zu deinem Beruf zu machen?

Als ich etwa 16 Jahre alt war, bekam ich mit Sébastien Giot einen neuen Oboenlehrer. Die erste Lektion bei ihm war eine Offenbarung. Er spielte so unglaublich schön, dass ich beschloss, ebenfalls Berufsmusiker zu werden. Ich ging nach Paris ans Konservatorium und war anschliessend während vier Jahren Solo-Oboist im Philharmonischen Orchester Monte Carlo. Danach kam ich in die Schweiz, zum Sinfonieorchester Basel und zum ZKO.

Und wie gefällt es dir bei uns?

Ich freue mich jedes Mal riesig, mit dem ZKO zu spielen. Da wir nicht so viele Musiker sind, ist das Aufeinander-Hören sehr wichtig. Ich muss immer sehr konzentriert und wach sein. Allgemein liebe ich es, in einem Orchester zu sitzen. Ich werde wohl nie Dirigent, denn ich mag es viel zu sehr, selber zu spielen und Teil des Teams zu sein.

Welche Musik spielst du am liebsten?

Die Sinfonien von Beethoven und Brahms – alle. Ich finde, das ist die schönste Musik überhaupt. Privat höre ich auch sehr gerne elektronische Musik.

Was machst du sonst in deiner Freizeit?

Ich laufe und wandere. Ausserdem mache ich Yoga, was gut für den Rücken ist. Ich gehe gerne mit Freunden aus, in Bars, an Konzerte, was junge Leute halt so tun …

Apropos junge Leute: Was denkst du, warum besuchen so wenig Personen in deinem Alter klassische Konzerte?

Ich denke, es liegt daran, dass viele jüngere Leute keine Zeit haben. Ich sehe das bei mir selber: Ich mag Theater, aber ich gehe nie hin. Wenn ich älter bin, werde ich sicher mehr Zeit haben für kulturelle Veranstaltungen. Dennoch finde ich es wichtig, dass das ZKO auch Projekte für jüngere Besucher durchführt – vielleicht erinnern sie sich dann später an uns.

Das Interview lesen Sie auch im aktuellen OPUS.

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