Orchester sind, wie gesagt, äußerst komplizierte und feinnervige Organismen, zusammengesetzt aus lauter Künstlernaturen, vielfach mit stark ausgeprägter Persönlichkeit. Alle sind Profis, üben den Musikerberuf oft schon viele Jahre aus und haben entsprechend viel Erfahrung. Vormachen kann man diesen ausgebufften Routiniers nichts, schon gar nicht, wenn man als junger Geiger kommt und mit ihnen zusammenspielen will. Da tut man gut daran, hübsch bescheiden aufzutreten und bei allem, was man sagt, vorsichtig zu sein. Die «Hoppla-jetzt-komm-ich»-Masche funktioniert nicht nur nicht, sie geht meist nach hinten los. Nicht zuletzt deshalb, weil in den Orchestern viele sitzen, die irgendwann selbst Solist werden wollten, von einer großen Karriere geträumt haben, aber einsehen mussten, dass es dazu nicht gereicht hat.