Vier Musiker geben Einblicke in das Lieben und Leiden zweier aussergewöhnlicher Komponisten (Borodin & Dvořák).

Die Musikerinnen und Musiker, die am 10. Mai ein Kammermusikkonzert im ZKO-Haus geben, spielten bereits einmal in derselben Konstellation. Die Bratschistin Janka Szomor-Mekis erinnert sich an das Konzert vor zwei Saisons, bei dem Werke von Dvořák auf dem Programm standen: «Wir hatten eine solche Freude dabei, dass wir uns alle auf eine Fortsetzung einigten.» Diese wird nun mit Werken von Smetana und Borodin realisiert, und da sowohl Borodin wie auch Dvořák aus Tschechien stammten, ernannten sich die ZKO-Musiker kurzerhand zum «Bohemian Quartet». Mit zwei emotionalen Werken präsentieren
sie sich am 10. Mai im ZKO-Haus dem Publikum.

In seinem Streichquartett Nr. 1 kleidete der damals 52-jährige Komponist Bedřich Smetana seine Biografie in Töne. Die Komposition mit dem Beinamen «Aus meinem Leben» erzählt in den ersten beiden Sätzen von Smetanas Hang zur Kunst und von seiner lebensfrohen Jugend, im dritten Satz von seiner ersten Liebe und im vierten von den musikalischen Erfolgen. Ein plötzlich erklingendes, langanhaltendes hohes E sorgt jedoch für einen abrupten Abbruch des glücklichen Verlaufs – es ahmt den hohen Pfeifton nach, welcher den Komponisten seit 1874 begleitete und der seine beginnende Taubheit ankündigte. In grosser Resignation endet so auch das Streichquartett.

Auch Aleksandr Borodin schaute in seinem Streichquartett Nr. 2 zurück – allerdings in eine ausnahmslos glückliche Zeit. Er erinnert sich in den unterschiedlichen Sätzen daran, wie er seine Frau Ekaterina 20 Jahre zuvor in Heidelberg kennen und lieben gelernt hatte. Der Komponist selbst scheint in diesem Konzert in der Cellostimme in Erscheinung zu treten, während Ekaterina von der 1. Violine dargestellt wird. Zum beliebtesten Satz wurde das ausdrucksstarke Notturno – aber auch der elegant-lyrische Kopfsatz, das originelle Scherzo in freier Form sowie das locker dahinfliessende Finale ziehen den Zuhörer rasch in ihren Bann und verkörpern auf wunderbare Weise das Wachsen und Vertiefen einer grossen Liebe. sp

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