Die Digitalisierung macht auch vor einem klassischen Orchester nicht Halt. Der ZKO-Bibliothekar Ivo Schmid testet gerade ein Gerät, mit dem sich Noten leichter scannen lassen. Das Ziel: Digitale Dateien auf dem Tablet statt Papierstapel auf dem Notenständer.
Wer einmal ein ZKO-Konzert mit Daniel Hope als Solist besuchte, hat Zukunftsmusik gehört oder besser gesagt gesehen: Der Geiger spielt bei seinen solistischen Auftritten nämlich nicht mehr ab Papiernoten, sondern richtet seine Augen auf ein Tablet. Vorbei mit lästigem Umblättern oder gar der Angst, die Noten könnten auf dem Boden landen. Ebenso in die Vergangenheit gehört das Notenschleppen auf Tourneen. Schliesslich hat das Tablet auch in den Proben Vorteile: Striche kann man ganz einfach mit einem Digitalstift einzeichnen und sogar elektronisch den Mitspielern übermitteln. Vorausgesetzt, diese besitzen dasselbe Gerät …
Die ZKO-Orchestermusikerinnen und -musiker sollen in Zukunft ebenso wie Hope von der elektronischen Tablet-Variante spielen. Das geht aber nicht von heute auf morgen. Bevor Noten auf das Tablet geladen werden können, müssen sie in digitaler Form vorhanden sein. Dafür sorgt im ZKO-Haus seit einigen Monaten der ZKO-Bibliothekar, Kontrabassist und Technik-Fan Ivo Schmid. Gerade testet er ein Gerät, mithilfe dessen Noten leichter gescannt werden können.
Es ist ein Monstrum, das in der Bibliothek steht, doch es verspricht Scannen auf die elegante Art. Bei einem herkömmlichen, einem sogenannten Flachbettscanner müssen die Noten umgedreht und flachgedrückt werden. Beim neuen Gerät im ZKO-Haus lassen sich die Noten einfach aufschlagen, auf eine Platte legen und von oben her belichten. Mithilfe an den Scanner angeschlossener Programme ist zudem eine Bearbeitung der gescannten Dateien möglich: ausgebleichte Notenköpfe werden vollschwarz, im Laufe der Zeit gelblich gewordenes Papier wieder schneeweiss. «Es braucht eine Weile, bis man den Scanner konfiguriert hat, das Manual hat immerhin 260 Seiten. Danach aber spart man Zeit, indem man zum Beispiel nur drei statt zehn Sekunden braucht, um eine Seite zu scannen», sagt Ivo Schmid. Darüber, ob der neue Scanner im ZKO-Haus bleibt, kann er aber noch nichts sagen: «Wir testen ihn erst mal für sechs Monate und schauen dann weiter.»