Wenn Klänge zu Bildern werden, Erinnerungen wecken und Gefühle erzeugen, wenn einzigartige und berührende Geschichten entstehen, dann befinden Sie sich mitten in der neuen Saison des Zürcher Kammerorchesters.

In der Saison 2017/18 knüpfen wir neue Verbindungen. Neben der klassischen Konzertform arbeiten wir mit verschiedenen Künstlern aus anderen Kunstformen: Kinetic Painter Norman Perryman, Fotograf David Yarrow, Schauspielerin Katja Riemann und viele mehr nehmen Sie mit auf eine Erlebnisreise. Sie sind eingeladen, sich mit allen Sinnen darauf einzulassen.

Wenn Musik zu einem Gemälde wird – Kinetic Painter Norman Perryman
Kinetic Painting
Kinetic Painting

Zusammen mit der Musik ziehen Farben Sie in ihren Bann – auf einer Leinwand entstehen Bilder, die wie Porträts der einzelnen Musikstucke anmuten. Da ergiesst sich Rot in Blau, Kreise bilden sich, verschwimmen wieder, gelbe Punkte und lila Linien – der Farben- und Formenreichtum kennt keine Grenzen. Doch beliebig ist das alles nicht, die flüssigen Gemälde entstehen im Einklang mit der Musik, die das Orchester spielt. Der aussergewöhnliche Künstler, der all diese vielfaltigen Linien und Formen erschafft, ist Norman Perryman. Mit schwungvollen, dann wieder zaghaften Pinselstrichen setzt er seine Farben in Bewegung, bis sie wie von alleine fliessen, pulsieren, explodieren. Seit nahezu vierzig Jahren betreibt der gebürtige Engländer das sogenannte «Kinetic Painting». Tausende von Bildern hat er bereits live in Konzerten geschaffen und für seine Arbeit international Anerkennung gefunden. Stets hat der Farbenkünstler jedes Mal nur ein Ziel: seine Bilder und die Musik in eine perfekte Verbindung zu bringen, um das musikalische Erlebnis zu vertiefen und das Publikum emotional zu berühren. Im Konzert vom 30. Januar 2018


Mit der Schere in ein Alpenidyll tauchen – Scherenschnittkünstler Hans-Jürgen Glatz
Scherenschnittkünstler Hans-Jürgen Glatz
Scherenschnittkünstler Hans-Jürgen Glatz

Mit seinem «Schärli», Papier und einer unglaublichen Geduld formt er ganze Landschaften und neue Welten: Hans-Jürgen Glatz ist Scherenschnittkünstler. Er entdeckte diese Kunst, als er in den 90er-Jahren von Süddeutschland ins Berner Oberland einwanderte. Heute zeugen seine Schnitte vom urtümlichen Bauernleben dieser Region. In perfekter Symmetrie grasen Kühe auf der Weide, schiessen Jäger Wild, gerinnt Milch im «Käsekessi» und flattert Wäsche im Wind. Je langer man hinschaut, desto mehr überraschen die vielen Details, die Konturen eines einzelnen Blattes, die Punkte auf dem Rock einer Bäuerin … Und je länger man hinschaut, desto weniger bleibt es beim blossen Sehen: Plötzlich riecht man das frisch gemähte Gras, plötzlich hört man die Kuhglocken bimmeln – und bald hört man auch das Zürcher Kammerorchester dazu spielen. Wenn es darum geht, Hans-Jürgen Glatz’ Scherenschnitte mit Musik zu verbinden, packen die Orchestermusiker ihre filigransten Musikstücke aus. Die Kompositionen sprechen – ebenso wie die Schnitte von Hans-Jürgen Glatz – von der Lust an Verzierungen und von der Liebe zum Detail. Im Konzert vom 28. April 2018


Mit Bach in Bewegung – Ballett-Choreograf Heinz Spoerli
Heinz Spoerli © Peter Schnetz
Heinz Spoerli © Peter Schnetz

Der aus Basel stammende Choreograf Heinz Spoerli gehört zu den wichtigsten Tanzschaffenden unserer Zeit und hat weit über seine Schweizer Heimat hinaus die Welt des Tanzes zutiefst beeinflusst. Von 1996 bis 2012 war er Direktor und Chefchoreograf des Zürcher Balletts, welches unter seiner Leitung zu einer der meistbewunderten Compagnien Europas geworden ist. Als eine von Heinz Spoerlis berühmtesten Choreografien gilt die tänzerische Version der Goldberg-Variationen. Die Tänzerinnen und Tänzer schweben als sichtbar gewordene Noten über die Bühne, springen in einzelne Klangfolgen, machen die Musik sichtbar. «Die Goldberg-Variationen sind wie der Fluss des Lebens. Es entstehen Verbindungen, Paare kommen zusammen und dann fuhrt die Trennung zur Gleichgültigkeit», erklärt Heinz Spoerli. An Pfingsten nimmt sich Spoerli Bachs Meisterwerk erneut vor – zusammen mit dem ZKO und Tänzerinnen und Tänzern der Mailänder Scala. Mit sicherem Instinkt verbindet Spoerli die Bachschen Tonfolgen mit Bewegungen. Man darf gespannt sein, was dabei herauskommt … In den Konzerten vom 19. und 21. Mai 2018


Perspektivenwechsel – Die Welt des Wildlife-Fotografen David Yarrow
Lion King © David Yarrow
Lion King © David Yarrow

Will der schottische Fotograf David Yarrow einen Wolf möglichst nah an seine Kameralinse heranlocken, platziert er auch einmal zwei ganze Hühner links und rechts neben seinem Kopf. An anderen Tagen legt er eine Kamera auf den Boden, wartet stundenlang in einem Fahrzeug oder Käfig und drückt im perfekten Moment per Fernbedienung auf den Auslöser. Zuhause auf dem Bildschirm blickt ihm dann ein Tiger scheinbar auf den Grund seiner Seele. Auf einer anderen Aufnahme wirkt die nasse Haut eines Nilpferds so nah, dass man sie am liebsten berühren wurde. Eine Giraffe läuft der Sonne entgegen, die durch die Wolken bricht. Ein Eisbar wittert in der Luft die Menschengerüche eines Dorfs, dessen Abendlichter in der Ferne leuchten. Die Fähigkeit, der Mut und der Wille, solche Momente vor die Linse zu bekommen, machen David Yarrow zum momentan meistverkauften Naturfotografen. Das Zürcher Kammerorchester fügt Yarrows Bildern nun eine musikalische Perspektive hinzu, so dass das Publikum die Wildnis nicht nur sehen, sondern auch hören, fühlen und sich darin wiederfinden kann. Im Konzert vom 13. Juni 2018


Wenn Licht die Regeln bricht – 3D-Künstler Projektil
Projektil am Bundeshaus
Projektil am Bundeshaus

Bei Projektil ist der Programmierer genauso wichtig wie der visuelle Künstler, der Toningenieur wie der Designer. Alle basteln zusammen an audiovisuellen Erlebnissen, und es entsteht, wie sie selbst es nennen, ein «eye hear candy». Mittlerweile blickt Projektil auf viele erfolgreiche Projekte zurück: zum Beispiel auf das «Rendez-vous Bundesplatz» in Bern. Seit 2011 projiziert Projektil in den späten Herbstmonaten bewegliche Bilder und Geschichten auf das Bundeshaus. Doch Projektil kann ausserdem: das Zürcher Opernhaus durch einen Speerwerfer zum Einsturz bringen, digitale Walder wachsen lassen oder interaktive Wandbilder zum Leben erwecken. Nun gibt das Zürcher Kammerorchester Projektil als neue Herausforderung eine Partitur in die Hand, Max Richters Neubearbeitung der «Vier Jahreszeiten». «Die Musik ist hier nicht einfach nur Begleitung, sondern soll durch die Visuals hervorgehoben und ergänzt werden», sagt Christian Indermaur, Art Director bei Projektil. «Unser Ziel ist, dass Richters Musik und unsere visuellen Effekte miteinander verschmelzen und dabei etwas Neues, Einzigartiges entsteht. Im Konzert vom 19. Juni 2018