Worauf ich mich in diesen Tagen besonders freue, ist die Aufführung des Märchens «Vom König, vom Kater und der Fiedel». Es hat für mich eine besondere Bedeutung, da mein Vater es gemeinsam mit meinem musikalischen «Grossvater» Yehudi Menuhin für mich geschrieben hat – und ich bin froh, dass es nun vom wundervollen Komponisten, meinem Freund Bruce Adolphe, vertont wird.

«Man muss junge Menschen nicht zum Musikhören überreden.»

Dieses Kinderkonzert liegt mir auch am Herzen, weil ich stolz darauf bin, wie wir beim Zürcher Kammerorchester immer wieder den Bogen zu den jüngsten Zuhörern schlagen. Die Nuggi-, Krabbel-, Purzel-, ABC- und Kinderkonzerte sind grosse Erfolge und zeigen, dass Kinder Musik grundsätzlich lieben. Kaum erklingen die ersten Töne, kann man spüren, wie die Kinder der Musik ihre komplette Aufmerksamkeit schenken und sich intuitiv im Takt dazu bewegen. Auch an meinen eigenen Kindern kann ich dies beobachten. Man muss junge Menschen nicht zum Musikhören überreden – die Begeisterung stellt sich bei ihnen von ganz allein ein.

Als ich ein Kind war, hatte ich das Glück, von Musik umgeben zu sein, und jemand wie Yehudi Menuhin hat mir – ganz ohne Worte – Musik als universelle Menschheitssprache nahegebracht. Es mag heute wieder Könige und Mächtige geben, die das anders sehen, die davon profitieren, dass die Menschen unterschiedliche Sprachen sprechen, deren Politik darin besteht, ein Volk gegen ein anderes auszuspielen. Dabei ist es doch kinderleicht zu verstehen, dass wir nur so miteinander leben können, wie wir miteinander musizieren: Man kann nicht gegeneinander Musik machen. Auch deshalb wünsche ich mir noch viel mehr gemeinsame Klänge in unserer Welt. Warum nicht einen Wahlkampf als Sinfonie oder eine Regierungserklärung als Arie? Alles nur ein Märchen?

Die Kolumne lesen Sie auch im aktuellen OPUS.

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