Vor drei Jahren hat das ZKO Lena-Catharina Schneiders Herz erobert – im Januar ist sie als dessen «Head of Artistic Administration and Planning» in die Schweiz gezogen. «Züri Gschnätzlets» hat sie bereits probiert, die wichtigste Nahrung ist und bleibt für sie aber die Musik.
Lena, wann bist du dem ZKO zum ersten Mal begegnet?
2016 habe ich mit Daniel Hope eine Kammermusikreihe in Lübeck gestaltet, bei der das ZKO zu Gast war. Ich war begeistert vom Orchester, seiner Spielfreude und dem seelenvollen Klang. Es war ein Konzerterlebnis, bei dem ich mir sagte: So muss es sein!
Hast du dich deshalb vor einigen Monaten für die freie Stelle in unserem Künstlerischen Betriebsbüro beworben?
Ja, ausserdem wollte ich eine neue Herausforderung. Sechs Jahre lang hatte ich in der Künstlerischen Planung des Schleswig-Holstein Musik Festivals ein buntes Betätigungsfeld: Wir haben jeweils über den Sommer das gesamte Bundesland bespielt, wobei ich die nicht-klassischen Projekte vorangetrieben und Jugend- Workshops aufgebaut habe. Die Zusammenarbeit mit den Künstlern war aber immer nur temporär. Beim ZKO habe ich nun die Chance, ganz nah an einem Ensemble dran zu sein. Ich stelle gemeinsam mit der Programmkommission das Programm für die Saison zusammen, treffe Absprachen mit Spielstätten, schliesse Verträge ab und vieles mehr.
Welche künstlerischen Ziele verfolgst du?
Ich möchte langfristige musikalische Partner mit uns verbinden. Das bietet die Chance, sich repertoiremässig zu vertiefen und zu konzentrieren. Hier gilt es, nicht nur von Projekt zu Projekt zu denken, sondern über die Jahre thematische Bögen zu schaffen. Ausserdem möchte ich dann und wann musikalische Experimente eingehen. In der Vergangenheit gehörten musikliterarische Projekte zu meinen Steckenpferden. In Kombination mit Texten entfaltet die Musik oft eine besondere Kraft – als Sprache ohne Worte, die ganz ins Spürbare geht.
Was fasziniert dich sonst an der Musik?
Musik ist Nahrung für die Seele: Sie richtet einen auf und stabilisiert innerlich. Privat mache ich mit meiner Geige Folkmusik. Ein Leben ohne kann ich mir gar nicht vorstellen.
Neu gehört auch Zürich zu deinem Leben – wie gefällt es dir hier?
Es ist wunderbar. Ich schätze das grosse Kulturangebot, die Berge und den See. Und dann sind da natürlich immer wieder die Konzerte des ZKO. Ich war bereits bei der Saisoneröffnung dabei, die ich sehr feierlich fand. Dass ich danach mit den Solisten noch die «Kronenhalle» besuchte, war natürlich der perfekte Abschluss. Es gab «Züri Gschnätzlets» (lacht). Das hat mich sehr beflügelt für die künftigen Herausforderungen. sp
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