Jana Karsko gehört zu den Musikern, die schon am längsten im Orchester mitspielen. Nach 22 Jahren weiss sie: Jede Zeit hat ihren besonderen Zauber.

Jana, wie erhält man sich als Musikerin über so viele Jahre die Faszination und Freude am Beruf?

Ich habe im ZKO schon viele Musiker kurz vor ihrer Pension erlebt. Von einem Violinisten habe ich eine wunderbare Idee mitgenommen. Er sagte, er spiele immer alles so, als höre er es zum ersten Mal. Das ist nun auch meine geheime Motivation. Langweilig wurde es mir beim ZKO aber sowieso nie, denn das Umfeld und auch man selbst verändert sich ständig. Am Anfang ist man noch voller Energie, später kommt dann die Erfahrung. So hat jede Zeit ihren eigenen Zauber.

Neben deiner Arbeit beim ZKO hast du zwei Kinder grossgezogen. Wie hast du das Zusammenspiel von Beruf und Familie erlebt?

Es war natürlich eine Herausforderung, aber das eine gibt dem anderen auch Kraft und Energie. Ich bin wirklich glücklich und sehr dankbar, dass ich beides haben durfte – eine Familie und die Möglichkeit, als Musikerin meine Leidenschaft zu leben. Ich fühle mich quasi doppelt reich.

Inwiefern spielt die Lebenserfahrung in die Kunst hinein? Man hört ja manchmal, dass man als Künstler möglichst viel erlebt haben muss, um möglichst viel ausdrücken zu können?

Ich glaube nicht, dass man als Künstler besonders schwere Schicksalsschläge erlitten haben muss, um musikalisch in die Tiefe gehen zu können. Es stellt sich vielmehr die Frage, wie man alles wahrnimmt, wie man beobachtet und wie sensibel man ist. Und es gibt keine Person im Orchester, die musikalisch nicht sensibel ist – das ist die Grundlage unseres Zusammenspiels.

Glaubst du, dass die Musik in der Welt auch etwas verändern kann?

Das Schönste am Musikmachen ist für mich, dass es hier und jetzt passiert – in diesem Konzertraum, wo wir gerade sind. Und ich glaube schon, dass die Zuhörer gute Energien bei einem Konzert spüren und auch mitnehmen, sodass sie nachdenklich werden oder mindestens gut gelaunt nach Hause laufen. Dann gibt es vielleicht einen Streit weniger und das macht doch bereits einen Unterschied. sp

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