Namen, sagte Goethe einmal, seien Schall und Rauch. Bis heute nehmen wir Namen vielleicht ein bisschen zu wichtig – auch in der Welt der Klassik. Auf der anderen Seite: Was wäre unsere Kunst ohne Namen wie Johann Sebastian Bach, Wolfgang Amadeus Mozart oder Georg Friedrich Händel? Diese Namen stehen für die jeweilige individuelle Persönlichkeit, sie weisen aber auch über sie hinaus, sind sie doch im Laufe der Zeit zu Symbolen, Mythen und Gefühlen geworden. Ich bin stolz darauf, dass wir Ihnen in den kommenden Wochen neben grossen Komponisten auch spannende Künstlernamen präsentieren können, bei denen das Individuelle und das Kollektive ebenfalls miteinander in Wechselwirkung treten.

«Namen wie Bach, Mozart oder Händel sind im Laufe der Zeit zu Symbolen geworden.»

Ich gebe zu, bei einem so unkonventionellen Künstler wie dem Organisten Cameron Carpenter sticht einem erst einmal die Person selbst ins Auge. Wer Carpenter hört, merkt aber schnell, dass er seine Virtuosität, seine tiefe Beschäftigung mit der Musik und seine Offenheit für unsere Zeit dafür nutzt, jene Klänge, die er verehrt, vollkommen uneitel neu zu befragen. Dabei ist es ihm völlig egal, ob seine Helden Bach, Poulenc oder Gershwin heissen. Einen weiteren grossen Namen präsentieren wir Ihnen mit Rudolf Buchbinder, der sich sein ganzes Leben lang in den Schatten der Partituren Beethovens und Mozarts gestellt hat und mit über 70 Jahren noch immer begeistert davon ist, Neues darin zu entdecken. Wenig später begrüssen wir die Klarinettistin Sabine Meyer, die gemeinsam mit dem Alliage Quintett grosse Klassiknamen in neue Zusammenhänge stellt. Der Cellist Nicolas Altstaedt löst nicht nur als Virtuose, sondern auch als Dirigent sein Ich im Kollektiv der Musik auf und der Geiger Fabio Biondi steigt in die Archive hinab, um neue Namen und die mit ihnen verbundene Musik aufzustöbern.

Sie sehen, es sind grosse Namen, die in den nächsten Wochen zu Gast beim Zürcher Kammerorchester sind, bei Ihrem Orchester, dessen Name dafür steht, dass ein Konzert zum gelungenen Wir-Erlebnis wird.

Die Kolumne lesen Sie auch im aktuellen OPUS.

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